Mittwoch, 30. Mai 2012

Das "New Kreuterbuch" von Leonhart Fuchs

Gestern habe ich einen spannenden Fund im Internet gemacht. Bei Recherchen über den Duftgarten und die Heilkräutergärten in Bad Wörishofen bin ich an dem 1543 erschienenen "New Kreuterbuch" des Mediziners und Botanikers Leonhard Fuchs hängen geblieben. In diesem Werk fasst der Professor für Medizin den Stand der medizinisch-botanischen Wissenschaft von der Antike bis in die Renaissance zusammen.


New Kreuterbuch / in welchem nit allein die gantz histori / das ist / namen / gestalt / statt und zeit der wachsung / natur / krafft und würckung / des meysten theyls der Kreuter so in Teutschen unnd andern Landen wachsen / mit dem besten vleiß beschrieben / sonder auch allerderselben wurtzel / stengel / bletter / blümen / samen / frücht / und in summa die gantze gestalt / allso artlich und kunstlich abgebildet ... ist.“ 


Dieses Schild steht in Bad Wörishofen vor dem Kräutergarten





Die vier Beete um den Brunnen sind in die Bereiche Zierpflanzen, Giftpflanzen, Kräutern und Gemüse aufgeteilt



Es gibt auch eine Kräuterbank, ein im Mittelalter verbreitetes Gartenmöbel. Ob Leonhart Fuchs wohl auf einer solchen Bank ausgeruht und seinen Garten angeschaut hat?


Aber jetzt kommt die spannende Entdeckung: natürlich habe ich im Internet nach dem Buch gesucht. Tatsächlich gibt es mehrere Ausgaben von Nachdrucken, die man über das ZVAB bestellen kann.
Und: Die Stadtbibliothek Ulm hat ihr kostbares Originalexemplar „Ex Bibliotheca Leonhardi Fuchsiie“ komplett online gestellt. Unter dem Link http://www.ulm.de/buecher/lfnkb1543/  ist das ganze Werk vom Einband bis zur Seite 894 zu bewundern. Auf Seite sechs ist der Autor in prächtigem Gewand abgebildet, auf der Seite 890 macht man sogar die Bekanntschaft der Maler (Illustratoren) Heinrich Füllmauer und Albert Meyer und des Formschneiders (Holzschneiders) Veit Rudolph Speckle, deren detailgenaue Holzschnitte das Buch illustrieren. „Getruckt zu Basell durch Michael Isengrin 1543“ ist es eines der frühesten gedruckten Bücher, in denen die Porträts der Illustratoren abgebildet wurden. 
Diese Entdeckung ist der schnellen Fertigstellung eines Artikels nicht gerade förderlich, denn die Möglichkeit, in einem Buch zu blättern, das vor nahezu 500 Jahren gedruckt wurde und dabei wirkt, als hätte man es gerade aus Fuchs´ Bücherschrank entnommen, ist einfach zu faszinierend! 

3 Kommentare:

  1. Hallo Barbara!
    Herrlich! So etwas finde ich auch immer äußerst spannend!
    Ich musste gleich reinblättern - Wahnsinn, dass das ganze Buch dort veröffentlicht ist!!
    Viele Grüße
    Elke

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  2. Hallo Barbara Ehlert,
    vielen vielen Dank für den hervorragenden Hinweis in meinem Blog auf diesne Beitrag und den Link zum Buch.
    War jetzt persönlich leider einige Zeit außer Gefecht - werde ihren Hinweis mit Link auf ihre tolle Seite in meinen Beitrag übernehmen.
    mit besten Grüssen
    Johann Seidl

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    1. Hallo Johann Seidl, dankeschön für Lob & Link
      mit freundlichen Grüßen
      Barbara Ehlert

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